02.02.2017

Wandgemälde im Fasskeller für die Nachwelt erhalten Restaurierung bei laufendem Betrieb

25. Januar 2017

Auerbachs Keller Leipzig

Wandgemälde im Fasskeller für die Nachwelt erhalten
Restaurierung bei laufendem Betrieb

Leipzig – Neben den zahlreichen Gästen gehen in diesen
Tagen auch wieder Restauratoren in Auerbachs Keller ein
und aus: Das Team um Dr. Arnulf Dähne und Oliver Tietze
kümmert sich um die Renovierung und den Erhalt der
großen Deckengemälde im Gewölbe des Fasskellers. Bereits
2014 verschafften sich die Experten einen ersten
Überblick über die vorhandene Schäden und erarbeiteten
ein umfangreiches Restaurierungskonzept. Dieses wurde
im Sommer vergangenen Jahres begonnen und wird nun
schrittweise bis ins kommende Jahr fortgeführt.
Die Restaurierung erfolgt bei laufendem Betrieb. Um den
Fasskeller so wenig wie möglich schließen zu müssen,
nutzen die Restauratoren kleine Zeitfenster, in denen der
Keller frei ist. „Dadurch ist der organisatorische Aufwand
zwar größer, aber die Zusammenarbeit mit dem Auerbachs
Keller klappt sehr gut“, berichtet Oliver Tietze.
Nachdem im vergangenen Jahr die Oberflächen der
Wandmalerei gereinigt und die gelockerten und gefährdeten
Farbschollen der Wandmalerei befestigt wurden, führten
die Fachleute erfolgreich eine Proberestaurierung eines
Teilstückes des Gemäldes „Bester Mann. Von Herzen
lieb ich dich.“ durch.
In diesem Jahr folgen weitere Analysen und Messungen
des Klimas, um die Ursache der Schäden sicher festzustellen.
Zudem wird ein Konzept für die Restaurierung der
Wandmalereien erarbeitet. Das Hauptproblem ist die
Gipsschale des Gewölbes, eine sogenannte Rabitz-
Konstruktion mit Kalk-Gips-Putz, die eine große Salzbelastung
aufweist. Die genaue Ursache ist derzeit noch unklar.
Der Gips an der Oberfläche ist nicht mehr fest und
die Farbe löst sich vom Untergrund. „Ein Festigen der
Farbschichten hat nur für kurze Zeit Erfolg, so dass wir
eine Methode finden müssen, den Gips zu festigen, um
einen stabilen Untergrund für die Malschichten zu erhalten“,
erklärt Dr. Arnulf Dähne.
Die Restaurierungsarbeiten im Fasskeller sind ziemlich
einzigartig: Nach Aussage der Restauratoren gibt es in
Sachsen und wahrscheinlich in ganz Mitteldeutschland
noch keinen ähnlichen Fall. „Das liegt daran, dass sich der
Fokus der Denkmalpflege erst seit jüngerer Zeit auch auf
die Objekte aus Rabitz (Drahtputz) richtet, da dies eine
recht junge Technik ist“, so Dr. Arnulf Dähne.
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Der Auerbachs Keller in der Mädler-Passage ist die berühmteste
Traditionsgaststätte in Leipzig. Bereits 1525 wurde
hier an Studenten Wein ausgeschenkt. Seinen Namen erhielt
das Lokal von seinem Gründer, dem Mediziner und
Universitätsprofessor Heinrich Stromer von Auerbach
(Oberpfalz). 1625 ließ sein Urenkel Johann Vetzer den Fassritt
Fausts auf zwei Tafeln im Kellergewölbe malen. Diese
inspirierten später Johann Wolfgang Goethe zur Faustdichtung
und verhalfen der einstigen Studentenkneipe zu Weltruhm.
www.auerbachs-keller-leipzig.de


Bildzeile:
Thomas Löther vom Institut für Diagnostik und Denkmalpflege
untersucht Luftströmungen im Fasskeller des Auerbachs
Keller Leipzig. Im Rahmen der Restaurierung werden
kleine Probeschnitte und Materialproben des Gewölbes
für weitere Untersuchungen im Labor entnommen.
Foto: Christian Modla/Abdruck honorarfrei

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